So bremsen Sie Gesprächsstörer ein

Den nervigen Angewohnheiten einiger Gesprächspartner gekonnt Einhalt gebieten

So bremsen Sie Gesprächsstörer ein
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Es gibt Gesprächspartner, die einen zur Verzweiflung treiben können: Die einen wirken so geistesabwesend und desinteressiert, dass man sich die ganze Zeit fragt, ob sie einem überhaupt zuhören. Andere Gesprächsstörer können gar nicht zuhören, weil sie selbst die ganze Zeit reden, alles besser wissen und andere Meinungen grundsätzlich abwerten. Wieder andere kommen vom Hölzchen aufs Stöckchen, sodass man am Schluss nicht mehr weiß, was sie eigentlich sagen wollen.

Vorgesetzte haben es da oft leichter: Sie können schon aufgrund ihrer hierarchischen Position darauf zählen, dass man ihnen respektvoll begegnet, aufmerksamer lauscht und sie ausreden lässt. Sie können notfalls auch jemandem das Wort abschneiden.

Fünf Tipps, um Gesprächsstörer zu entschärfen

Das heißt aber nicht, dass Sie in der Assistenz den Marotten unangenehmer Gesprächspartner hilflos ausgeliefert wären. Sie müssen nur etwas subtiler vorgehen.

1. Fordern Sie Aufmerksamkeit ein

Ihr Gegenüber starrt ins Leere, während Sie reden oder wischt gar verstohlen über sein Smartphone-Display? Ein echtes No-Go, auf das Sie höflich, aber nachdrücklich aufmerksam machen können: „Ich bin gerade nicht sicher, ob ich Sie erreiche. Hören Sie mir zu oder gibt es etwas anderes, das Sie stärker beschäftigt? Sollen wir unser Gespräch vielleicht verschieben?“

In ganz schwierigen Fällen hilft es, einfach mitten im Satz abzubrechen und zu verstummen. Irgendwann fällt die Stille auch dem geistesabwesendsten Gesprächspartner auf und er wendet
Ihnen seine Aufmerksamkeit wieder zu …

2. Verwandeln Sie Monologe in Dialoge

Auch Menschen, die zum Monologisieren neigen, müssen irgendwann Luft holen. Das ist der richtige Moment, um schnell etwas einzuwerfen: „Wo Sie gerade bei X sind, möchte ich auf Y hinweisen …“ Notfalls setzen Sie beim nächsten Luftholen wieder an: „Ich komme nochmals auf Y zurück …“

Wenn es gar nicht anders geht, müssen Sie Ihr monologisierendes Gegenüber sogar unterbrechen. Natürlich mit Höflichkeit und Charme: „Ich finde Ihre Argumente sehr interessant, aber da
unsere Gesprächszeit begrenzt ist, muss ich an dieser Stelle einhaken …“

3. Wehren Sie sich gegen Besserwisserei und Abwertungen

Manche Leute können die Meinungen und Vorschläge anderer kaum akzeptieren, sondern blocken sofort ab. Sei es durch einen verächtlichen Gesichtsausdruck, abwehrende Gesten oder Bemerkungen wie „Das kann ja gar nicht klappen“ oder „Es ist doch sonnenklar, dass …“. Dadurch sollten Sie sich nicht verunsichern lassen, sondern selbstbewusst antworten: „Ich sehe,
dass Ihnen die Idee nicht gefällt. Sie hat aber zwei große Vorteile, die ich Ihnen gern erläutere.“

4. Führen Sie Ihre Argumente aus

Jemand anderen zu unterbrechen ist als „Notwehr“ erlaubt, wenn er sonst seinen Monolog immer weiter fortsetzt. Grundsätzlich gilt es aber als recht unhöflich, anderen ins Wort zu fallen – obwohl es gerade Frauen recht häufig passiert, dass Männer das tun. Dafür gibt es sogar eine eigene Bezeichnung: „Manterrupting“. Das sollten Sie sich nicht bieten lassen.

Wenig hilfreich ist dabei der vorwurfsvoll vorgetragene Satz: „Jetzt unterbrechen Sie mich doch nicht dauernd!“ Wesentlich wirkungsvoller ist es, wenn Sie dem Betreffenden fest in die Augen sehen und mit etwas lauterer Stimme einfach weiterreden. Die Botschaft dahinter ist eindeutig: „Ich bin jetzt dran – basta!“

5. Lassen Sie sich nicht in die Defensive drängen

Manche Menschen versuchen, ihr Gegenüber durch Rationalisieren oder Bagatellisieren in eine schwächere Position zu bringen. Dann heißt es beispielsweise „Sie sehen das viel zu emotional“
oder „Na ja, so wichtig ist das ja nun wirklich nicht“. Wenn Sie sich darüber ärgern und aufbrausend reagieren, spielen Sie diesen Taktikern in die Hände. Wirksamer ist es, ruhig, aber hartnäckig zu kontern: „Ich sehe das anders als Sie. Dafür habe ich gute Gründe, nämlich …“

Die Autorin Barbara Kettl-Römer ist Autorin mehrerer Ratgeber, darunter „Kundenorientierte Korrespondenz. Zeitgemäß, stimmig und rechtlich einwandfrei schreiben“ sowie „Wege zum Kunden. Akquise für Existenzgründer, Freelancer und Kleinunternehmer“, beide Linde International.
www.kettl-roemer.de