Positiv formulieren, optimistisch denken

Positiv formulieren, optimistisch denken
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Positive Formulierungen machen Gespräche angenehmer – aber sie können noch viel mehr. Wenn Sie positiv formulieren, prägen Sie damit auch Ihre eigene Gedankenwelt. Sicher hören Sie von Ihren Kollegen öfter Sätze wie “Ich bin nicht sicher, ob das klappt.” Seine Vorbehalte zu äußern, ist natürlich kein Verbrechen. Was viele notorische Skeptiker aber nicht wissen: Wer schon mit seiner Sprache Pessimismus verbreitet, läuft geradewegs in eine Gedankenfalle. Denn unsere Worte bestimmen auch unsere Wahrnehmung der Welt und entscheiden mit über Erfolge und Misserfolge. Also zeigen Sie Ihrer Umwelt, wie einfach Optimismus ist. Verwenden Sie positive Formulierungen und halten Sie einem zweifelnden Kollegen entgegen: “Das wird sicher klappen.”

Positive Formulierungen prägen unser Denken

Optimistisches Denken kann sich nur entwickeln, wenn wir positiv formulieren – auch in Gedanken. Da wir in sprachlichen Begriffen denken, brauchen wir positives Sprechen, um konstruktives Denken überhaupt leisten zu können.

Was positive Formulierungen bewirken

Haltung Formulierung Aussage
  • Pessimistisch:
Das klappt sowieso wieder nicht. Bereits im Vorfeld wird das Misslingen thematisiert und erwartet.
  • Neutral:
Mal sehen, ob es klappt. Scheitern und Gelingen sind zwei Möglichkeiten.
  • Optimistisch:
Das wird schon klappen. Man geht zuversichtlich und mit der Erwartung eines Erfolgs an eine Sache heran.

Der Unterschied zwischen den verschiedenen Interpretationen des gleichen Sachverhalts ist enorm. Jede dieser Aussagen vermittelt ein andere Haltung: Setze ich mich bereits im Vorfeld mit Misserfolg auseinander oder starte ich zuversichtlich?

Viele Menschen nehmen sich positives Denken und Sprechen vor, fallen in der alltäglichen Kommunikation aber rasch wieder in einen urteilenden oder negativen Stil zurück. Bewusster Einsatz von positiver Sprache kann Menschen aus ihrer pessimistischen Haltung befreien. Dabei gilt: Je häufiger Sie positiv formulieren, desto optimistischer fühlen Sie sich und umso leichter fällt Ihnen die positive Formulierung.

Negativ und positiv formulieren

Dies sind einige Beispiele, wie Sie die gleichen Sachverhalte negativ bzw. positiv formulieren können:

Negativ
Positiv
  • Der zweite Vorschlag gefällt mir nicht.
  • Der erste Vorschlag erscheint mir praktikabel. Er ist logisch und gut umsetzbar.
  • Von 12 bis 14 Uhr empfangen wir keine Kunden.
  • Wir sind von 8 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr für Sie da.
  • Ich weiß nicht, wie das geht, keine Ahnung.
  • Ich werde mich informieren, dann setze ich mich wieder mit Ihnen in Verbindung.
  • Ihr Vortrag war total verkrampft, da kamen die Inhalte gar nicht rüber.
  • Mit etwas mehr Körpersprache und Gestik können Sie Ihre interessanten Inhalte mehr zur Geltung bringen.
  • Sie kommen schon wieder zu spät.
  • Es ist schön für uns alle, wenn Sie pünktlich sind und wir nicht warten müssen.

Differenzieren statt generalisieren

Wenn eine Sache nicht läuft oder schiefgegangen ist, dann ist das kein Grund zu denken, dass wir etwas grundsätzlich nicht können. Wer so formuliert, der generalisiert. Generalisierungen gehören zu den Wahrnehmungsfiltern in unserem Kopf, die manchmal wichtige Details der Einfachheit halber ausblenden. Bei Generalisierungen schließen wir von einem Teil auf das Ganze. In der täglichen Kommunikation neigen viele Menschen zu solchen Generalisierungen. Schwarz-Weiß-Kategorien wie gut–schlecht, groß–klein, perfekt–miserabel etc. sind eine Variante davon. Die Realität ist jedoch viel differenzierter aufgebaut. Machen Sie sich bewusst, dass es eine große Farbskala zwischen den Polen Schwarz und Weiß gibt.

Positiv formulieren heißt auch, dass Sie sorgsam mit Worten wie “nie”, “grundsätzlich”, “alles” oder “immer” umgehen und Dinge möglichst genau beschreiben. In der folgenden Übersicht finden Sie einige Beispiele, an denen Sie vielleicht eigene Generalisierungen im Alltag erkennen:

Generalisiert
Optimistisch
  • Ich habe das ganze Menü vermasselt.
  • Ich habe vier tolle Menügänge gekocht. Nur der fünfte ist misslungen.
  • Ständig geht etwas daneben und nichts klappt.
  • Bis auf einige Ausnahmen funktioniert es.
  • Herbert ist fürchterlich.
  • Herbert hat zu diesem Thema seltsame Ansichten. (Die Aussage stellt nicht die Person infrage.)
  • Mit Fünfzig findet man keinen Job mehr.
  • Ab Fünfzig ist die Jobsuche nicht so leicht, ich bringe jedoch viel Erfahrung mit.

Verwenden Sie Abstufungen

Achten Sie genau auf Ihre Aussagen: Wie Sie sprechen, so denken und so fühlen Sie sich letztendlich. Um positiv zu formulieren und optimistisch zu kommunizieren, verwenden Sie entweder:

  • genaue Beschreibungen oder
  • Abstufungen wie z. B. “manchmal”, “hin und wieder” oder “in letzter Zeit”.

Mit differenzierten Formulierungen werden geringe Verbesserungen wahrgenommen – und dies gibt dem Optimismus neuen Schub.

Wer sich um eine exakte Wortwahl bemüht, schaut genauer hin. Das ist speziell in Situationen wichtig, in denen es uns nicht so gut geht. Denn Verbesserungen oder Erleichterungen, seien sie auch noch so gering, können wir nur durch differenzierte Betrachtung wahrnehmen. Das ist gerade in schwierigen Zeiten eine wertvolle Unterstützung. Auf diesem Wege finden wir zu einer optimistischen Haltung zurück, indem wir Angenehmes erkennen. Achten Sie deshalb ganz bewusst auf (kleine) schrittweise Veränderungen, welche in eine positive Richtung zeigen. Durch differenzierte Wortwahl lassen sich kleine Erfolge und Aufwärtstrends viel früher wahrnehmen und spüren. Winzige positive Signale sorgen bereits für Energie und bessere Stimmung.

aus: Nürnberger, Elke: Optimistisch denken