Humor in der Zusammenarbeit

Humor in der Zusammenarbeit
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Erst die Arbeit, dann das Vergnügen – diese Regel bekommen wir schon als Kinder eingebläut. Und als Erwachsene erleben wir es dann täglich: Das Berufsleben ist eine bierernste Angelegenheit, Humor ist da nicht gefragt. Dabei kann man mit einem Lachen auf den Lippen im Business so viel mehr erreichen. Humor sorgt für eine positive Arbeitsatmosphäre und stärkt den Zusammenhalt im Team, schützt vor Stress und Konflikten und fördert sogar die Kreativität – das ist wissenschaftlich erwiesen. Humor ist also ein echter Produktivitätsfaktor für Sie und Ihr Unternehmen.

Höchste Zeit für eine Humoroffensive in Ihrem Office! Einer, der hautnah erlebt hat, was ein Lachen bewirken kann, ist Dr. Roman F. Szeliga: Der Mitgründer der CliniClowns hat vielen schwerkranken Kindern mit seiner Humortherapie geholfen. Heute gibt er sein Wissen als Redner und Trainer an Unternehmen weiter:

“Gute Stimmung bedeutet gute Laune, gute Laune bedeutet lustvolles und engagiertes Arbeiten. Das bestätigen viele Studien! Humor in der Arbeit fördert somit die Zusammenarbeit und den Zusammenhalt unter den Kollegen, denn gemeinsames Lachen verbindet und sorgt für diese so wichtige positive Stimmung am Arbeitsplatz. Außerdem kann man mit Humor angespannte Situationen auflockern und damit Konflikte entschärfen.”

Dabei geht es nicht darum, witzig zu sein, sondern um den spielerischen und positiven Umgang mit beruflichen Herausforderungen. Wer lernt, Humor strategisch und lösungsorientiert zu nutzen, kann in Stresssituationen gelassen und souverän agieren. Außerdem werden Teamgeist, gegenseitige Akzeptanz und Rücksicht gestärkt. Durch ein besseres Arbeitsklima und ein besseres Arbeitsverhältnis unter den Kollegen kann so manche Stresssituation gar nicht entstehen, wird schon im Keim erstickt oder lässig gemeinsam bewältigt.

Vermeiden Sie, zum unseriösen „Firmen-Clown“ abgestempelt zu werden

Wichtig sind Art des Humors und Timing. Sie sollten es zum Beispiel stets vermeiden, sich über jemanden lustig zu machen oder einen Witz auf Kosten eines Kollegen zu reißen. Auch sollte das Timing stimmen. Die humorvolle Intervention sollte der Situation angemessen sein und in einem Moment der Anspannung entspannend wirken und nicht dazu beitragen, die Situation weiter zuzuspitzen. Meiden Sie Ironie, Sarkasmus und Zynismus, da sie häufig auch missverstanden werden können.

Wie setzt man Humor gezielt ein?

Humor ist nie ein Ersatz für Kompetenz, sondern die beste Ergänzung dazu. Humor hat primär damit zu tun, die Perspektive zu wechseln. Im Ernsten das Humorvolle zu sehen. Dafür müssen wir manchmal unsere Glaubensätze hinterfragen. Warum darf eine Führungskraft zum Beispiel NICHT humorvoll sein? Humor ist vielseitig! Eine tolle Art des Humors ist beispielsweise die Schlagfertigkeit und – ob Sie es glauben oder nicht – diese kann wirklich trainiert werden. Besorgen Sie sich zum Beispiel eine Zitatensammlung und prägen Sie sich einige Redewendungen und Zitate ein, um diese im richtigen Moment parat zu haben.  Zum Beispiel dieses Bonmot von Kurt Tucholsky, mit dem sich gehässige Bemerkungen gut parieren lassen: “Der Vorteil der Klugheit liegt darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.“ Oder von Herrn Goethe: „Mancher klopft mit dem Hammer an der Wand herum und glaubt, er treffe jedes Mal den Nagel auf den Kopf.“

Eine andere wunderbar einfache Technik ist die überraschende Zustimmung. Jemand konfrontiert Sie mit einem Vorwurf – und Sie rechtfertigen sich nicht, sondern stimmen ganz gelassen zu. Beispiel: Sie werden angeblafft: „Wo haben Sie Autofahren gelernt?!“ – „Tja, Sie glauben gar nicht was mich der Führerschein am Schwarzmarkt gekostet hat!“ Das Prinzip: Ihr Gegenüber erwartet einen Gegenangriff – Sie aber kontern mit pointierter Zustimmung! Wie cool ist das denn?!

Humor hat oft eine positive Wirkung

Lachen hat eine positive Auswirkung auf unsere psychische wie physische Gesundheit. Es entspannt unsere Muskeln, senkt den Blutdruck, und erhöht den Sauerstoffgehalt in unserem Blut. Eine ganze Reihe von Studien hat nachgewiesen, dass Humor bzw. unsere körpereigenen Glückshormone, Serotonin, Oxytocin, Endorphine, die Ausschüttung von Stresshormonen hemmen. Wurden die Stresshormone bereits ausgeschüttet, helfen Endorphine beim schnelleren Abbau dieser Stresshormone. Wer also lernt, auch schwierigen Situationen eine humoristische Seite abzugewinnen, fördert die körperliche Regeneration. Somit können die negativen Auswirkungen von Stress auf unseren Körper und unsere Psyche gemildert werden.

Hier sind Roman Szeligas Tipps für mehr Humor im Büro:

  • Lernen Sie, über sich selbst zu lachen! Lachen schafft eine Distanz zwischen Ihnen und Ihrem Problem. Sie fühlen sich weniger gestresst, können wieder klar denken und eine konstruktive und kreative Lösung finden.
  • Setzen Sie Ihren Humor kreativ ein. Ein Gespräch läuft gleich viel entspannter, wenn Sie eingangs das Eis mit einer amüsanten Bemerkung brechen. Auch in E-Mails oder Abwesenheitsnotizen wirken humorvolle Formulierungen Wunder.
  • Bleiben Sie authentisch! Humor heißt nicht, einfach Witze zu reißen. Es geht vielmehr darum, einen spielerischen und positiven Umgang mit beruflichen Herausforderungen zu finden. Überlegen Sie, welche Art von Humor zu Ihnen passt, was Sie selbst amüsant finden und worüber Sie gerne lachen.

Kurzum: Humor ist ein wahres Wundermittel, das uns gesund hält und in der Tat lebensverlängernd wirken kann. Und ein ehrliches Lächeln ist die sympathischste Visitenkarte der Welt! Allen Ernstes!