
Im Bewerbungsverfahren der Deutschen Bahn gibt es seit einiger Zeit eine Neuerung: Das Unternehmen verlangt für Bewerbungen auf Ausbildungs- und Studienplätze kein Anschreiben mehr. Die Rechnung ist aufgegangen.
Bewerbung ohne Anschreiben: spannende Entwicklung
Nach dieser Ankündigung reichten die Reaktionen und Diskussionen zu dieser Maßnahme von „Untergang des Abendlandes“ bis zu „sinnvolle Entscheidung“. Tatsächlich hat sich ein gutes Vierteljahr danach gezeigt, dass rund 10 Prozent mehr Bewerbungen für Ausbildung –und Studienplätze als im vergleichbaren Vorjahr beim Unternehmen eingingen. Auch in Vorstellungsgesprächen hat die Deutsche Bahn viel positives Feedback zu ihrem Vorgehen erhalten.
Die Kombination aus Zeugnissen und dem ersten Eindruck beim Bewerbungsgespräch reiche dem Unternehmen für eine schlüssige Beurteilung aus. Zudem werde kritisiert, dass Bewerbungsschreiben in meisten Fällen doch eine Auflistung von Floskeln sei. Daher seien diese in der Regel nicht immer sehr aussagekräftig, da man nicht immer davon ausgehen könne, ob es wirklich vom Bewerber selbst verfasst wurde. In einem persönlichen Gespräch könne man zudem auch viel besser entscheiden, ob der potenzielle Kandidat auch wirklich zur Firmenkultur passe.
Ein weiterer Hintergrund dieser Maßnahme sei, dem Mangel an tausenden von Fachkräften im Unternehmen, insbesondere im handwerklichen Bereich, entgegenzuwirken.
Die Deutsche Bahn ist übrigens nicht das einzige Unternehmen, das bei Bewerbern auf ein Anschreiben verzichtet. Seit 2016 benötigt auch das Versandhaus Otto von den Bewerbern kein Schreiben mehr.
Was haltet Ihr von diesem Vorgehen: eher sinnvoll, um am Ende doch mehr Interessenten anzusprechen oder eher eine „No-go“ im klassischen Bewerbungsverfahren?
Ich freue mich auf eure Kommentare und wünsche euch eine erfolgreiche Arbeitswoche!
Eure Tanja
Tanja Bögner ist diplomierte fremdsprachliche Management-Assistentin, Vorstandsassistentin, Trainerin, Personal & Business Coach, Fachbuchautorin und seit über 25 Jahren im internationalen Assistenzbereich bei namhaften Wirtschaftsunternehmen tätig. Sie ist Herausgeberin des sekretaria-Magazins und gibt auf sekretaria.de Praxistipps aus ihrem Büro-Alltag.
Das finde ich sehr gut, denn das Schreiben eines Anschreibens ist gar nicht so leicht.
Für mich ein No-go. Ich finde schon, dass das Anschreiben etwas über den Bewerber aussagt (Persönlichkeit – erster Eindruck, Rechtschreibung, etc.).
Lebensläufe und Zeugnisse kann man ungeändert an zig Unternehmen schicken, da kann man ja wenigstens das Anschreiben an das Unternehmen anpassen.