Change Management

Wenn die Neue alles ändern will

Change Management
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Die neue Chefin ist da und will als Erstes alles anders machen. Da ist Widerstand häufig vorprogrammiert. Wir zeigen Ihnen, warum es sich lohnen kann, offen für neue Wege zu sein, und wie Sie Ihren inneren Widerstand überwinden.

Stehen Veränderungen an, reagieren viele Mitarbeiter erst einmal mit positivem oder negativem Stress – völlig unabhängig von der Hierarchieebene. Change Management löst Begeisterung auf der einen, Ablehnung, Ängste oder gar aktiver Widerstand auf der anderen Seite aus.

Persönlichkeitsstruktur erkennen

Wie offen man Veränderungen im Leben gegenübersteht oder wie sehr man sich innerlich dagegen sträubt, hängt tatsächlich von der eigenen Persönlichkeitsstruktur ab. Während manche Menschen ständige Abwechslung in ihrer Arbeitsumgebung, ihrer Rolle und sogar oft auch im Privatleben suchen, streben andere eher nach Beständigkeit und setzen auf altbewährte Strukturen und Umgebungen.

Wer gerne umzieht oder öfter mal ein neues Hobby ausprobiert, steht Veränderungen häufig offener gegenüber als jemand, der seit Jahren in derselben Wohnung lebt, immer montags zum Volleyballtraining geht und am Mittwochabend seit Jahren mit seinen zwei besten Freunden beim Italiener verabredet ist. Beides ist nicht gut oder schlecht, beides hat Vor- und Nachteile – und beides hat Auswirkungen auf unseren Umgang mit Veränderungen. Unsere Bereitschaft, sich auf Veränderungen einzulassen, beeinflusst unser Verhalten im täglichen Leben. Eine intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit und die Erkenntnis darüber, welche Bedürfnisse man hat, helfen, die eigenen Verhaltensweisen in verschiedenen Situationen anzupassen.

Vier Grundsätze

Verändert sich unser Umfeld, haben wir zwei Möglichkeiten. Erstens: den Kopf in den Sand stecken. Zweitens: die neue Situation als Herausforderung annehmen und das Beste daraus machen. Insbesondere bei beruflichen Veränderungen, die wir nicht selbst gestalten können, ist es selten hilfreich, den Kopf in den Sand zu stecken. Klaus Doppler und Christoph Lauterburg haben in ihrem Buch „Change Management“ vier Grundsätze aufgestellt, die zwar in erster Linie Führungskräfte ansprechen sollen, sich aber auf alle Ebenen übertragen lassen.

Change Management: Keine Veränderungen ohne Widerstand

Veränderungen führen zu Unmut – das ist normal. Die neue Chefin möchte einen engeren Austausch mit Ihnen, das Ablagesystem revolutionieren oder erwartet von Ihnen sehr viel Eigeninitiative? Akzeptieren Sie als Erstes Ihre Skepsis und wechseln Sie dann einfach einmal die Perspektive. Fragen Sie sich, warum Sie eigentlich skeptisch sind. Vermissen Sie Ihren alten Chef? Haben Sie Angst, der neuen Chefin und ihrem Tempo nicht gerecht werden zu können, oder haben Sie grundsätzlich keine Ambitionen, sich in Ihrem Job noch mehr zu engagieren? Wenn Sie eine dieser Fragen mit „Ja“ beantwortet haben, sind Sie bereit für den nächsten Schritt:

Verschlüsselte Botschaften dekodieren

In den meisten Fällen sind Veränderungen sinnvoll. Und nicht persönlich gemeint! Die neue Chefin will das Ablagesystem nicht ändern, um Ihnen zu zeigen, dass Ihre Arbeit bisher nicht gut war. Sie möchte es einfach an ihren eigenen Arbeitsstil anpassen. Es lohnt sich also, genau hinzusehen und die Botschaften zu verstehen. Vielleicht passt das neue System auch viel besser zu Ihrer Arbeitsweise. Vielleicht sparen Sie dadurch Zeit und vielleicht können Sie auch Ihre eigenen Ideen einbringen. Es lohnt sich, es auszuprobieren.

Innere Blockaden überwinden

Wehklagen und Jammern hilft wenig. Im Gegenteil: Wer in der Teeküche oder zu Hause nur über die neuen Ansätze klagt, steigert sich noch viel mehr in seine Ängste hinein und nimmt andere mit. Ziehen Sie den Hysterie-Stecker und überlegen Sie in Ruhe, was Sie tun können, um ihre gedanklichen Hindernisse zu überwinden. Stellen Sie sich beispielsweise im Kopf die neue Arbeitsszenerie vor, zum Beispiel den täglichen morgendlichen Austausch mit Ihrer neuen Chefin. Gemeinsam an einem Tisch, ganz entspannt mit einem Kaffee in Hand, fröhlich lachend und mit viel Energie. Gemeinsam starten Sie in einen erfolgreichen Tag.

Dossier: Changemanagement

Die Arbeitswelt wird immer agiler – dadurch ergeben sich immer mehr Änderungen. Anhand eines fiktiven Beispiels lernen Sie, wie Sie solche Changemanagement-Prozesse positiv für sich nutzen können:

  • Welche Chancen bieten sich bei Veränderungen im Unternehmen?
  • Ziehen Sie Kollegen mit und überzeugen Sie sie von den Vorteilen der Veränderung
  • Spielen Sie eine aktive Rolle im Changemanagement-Prozess

Laden Sie sich hier das kostenlose Dossier herunter: 

Dossier zum Changemanagement – sehen Sie Veränderungen positiv Dossier zum Changemanagement – sehen Sie Veränderungen positiv

Versuchen Sie gedanklich, Ihre Perspektive zu wechseln, und betrachten Sie einen täglichen Austausch nicht als neues Kontrollinstrument, sondern als Angebot zu mehr Zusammenarbeit und mehr Austausch. Mit dem Widerstand, nicht dagegen

Vermeidung, Trägheit und Aufschieberitis sind typische Symptome dafür, dass ein innerer Widerstand am Werk ist. Aber auch Unlust, Angst, Reizbarkeit und sogar psychosomatische Beschwerden können Ausdrucksformen sein, durch die ein innerer Widerstand sich zu Wort meldet.

Akzeptieren Sie, dass Ihr innerer Widerstand Sie erst einmal zögerlich macht, und versuchen Sie herauszufinden, was Ihrer Begeisterung im Weg steht. Nehmen Sie Ihren inneren Widerstand mit auf die Reise, denn ein bisschen Skepsis kann durchaus zu einem noch besseren Ergebnis führen. Fragen Sie sich also:

  • Was stört mich konkret?
  • Wie verändert sich mein Leben wirklich?
  • Was gefällt mir an der neuen Situation?
  • Wie kann ich die Situation verändern?
  • Wie kann ich mein Problem lösen?
  • Was würde ich gerne an den alten Strukturen ändern, und ändert sich jetzt nicht genau das?

Beantworten Sie sich diese Fragen schriftlich. Danach werden Sie deutlich klarer sehen.

Gespräche verbinden

Veränderung bedeutet eine Abkehr oder Modifikation von gelernten, gelebten, geliebten und manchmal eigentlich gehassten Verhaltensweisen.

Erfolg beginnt im Kopf. Heute und auch in Zukunft. Erfolg beginnt damit, das eigene Spielfeld neu zu entdecken und konsequent zu bearbeiten. Aber auch damit, sich Neuem zu öffnen, sich eigene attraktive Ziele zu stecken, aus denen sich die Begeisterung und die Leidenschaft für Neues entwickeln, die uns zu Höchstleistungen anspornen.

Schätzen Sie sich selbst

Sie sind schon lange in diesem Unternehmen und kennen die Strukturen und die Kollegen am besten. Mit diesem Wissensschatz sind Sie die optimale Beraterin für die neue Chefin. Wer sich seinen eigenen Wert verdeutlicht, wird auch selbstbewusst und aktiv mit Veränderungen umgehen können. Suchen Sie das Gespräch mit der neuen Chefin und versuchen Sie, auch über Ihre Vorbehalte zu sprechen. Frischer Wind und Ihre Erfahrung – das kann doch durchaus etwas wirklich Gutes ergeben.

Die Autorin Tina Allerheiligen ist als PR-Beraterin und freie Journalistin tätig.