Vorstellungsgespräch meistern – ein Allroundratgeber

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Womöglich waren Sie schon einmal in der Situation, ein Vorstellungsgespräch bestmöglich meistern zu wollen, um ihren Traumjob zu bekommen. Im Laufe eines Arbeitslebens können solche Momente immer wieder auftreten. Für den Erfolg bei Vorstellungsgesprächen müssen verschiedene Aspekte bestmöglich geplant und umgesetzt werden. Worauf sollten Sie achten?

Wie in vielen anderen Bereichen des Lebens auch bietet eine ausreichende Vorbereitung und durchdachte Organisation die Basis für ein gelungenes Vorstellungsgespräch. Dabei sollten Sie ihr Augenmerk auf das große Ganze gleichermaßen wie auf Details legen.

Vorbereitung

Bezüglich der Vorbereitung spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Entsprechende Infos sollten Sie bestmöglich verinnerlichen. Zu den wichtigen Teilen gehören vor allem:

  • inhaltliche Vorbereitung
  • Infos über die Firma einholen
  • Vorbereitung auf mögliche Fragen

Inhaltliche Vorbereitung

Zur inhaltlichen Vorbereitung zählt Fachwissen über den Job, auf den Sie sich beworben haben. Dieses werden Sie sich bereits umfangreich in der Ausbildung oder im Studium angeeignet haben.

Allerdings benötigt die Ausführung jedes Jobs ein individuelles Skillset im fachlichen Bereich. Daher sollten Sie sich diesbezüglich, soweit das vor einem ersten Gespräch möglich ist, informieren, einlesen und vorhandenes Wissen auffrischen.

In besonderem Maße sollten Sie sich damit beschäftigen, wenn Sie in der Branche Quereinsteiger sind. Mit ein wenig Vorwissen haben Sie in diesem Fall die Möglichkeit, von Beginn an zu glänzen und einen überzeugenden Eindruck zu hinterlassen.

Infos über die Firma einholen

Zusätzlich sollten Sie Informationen über die Firma einholen. Diese können je nach Branche verschieden sein. So sollten Sie zum Beispiel wichtige Personen wie den Geschäftsführer, Inhaber und die Personalverantwortlichen kennen. So können Sie das Risiko von sprichwörtlichen Fettnäpfchen gleich zu Beginn des Gespräches verringern.

Des Weiteren ist es sinnvoll, wenn Sie sich ein wenig mit der Firmenhistorie befassen. Falls dies zum Thema wird, können Sie im Gespräch punkten. Außerdem sollten Sie die Bereiche, in denen die Firma aktiv ist, Ziele, Geschäftspartner und außerordentliche Leistungen, die das Unternehmen stolz präsentiert, kennen. Dies gilt natürlich nur, wenn entsprechende Informationen öffentlich verfügbar sind.

Vorbereitung auf mögliche Fragen

Zudem können und sollten Sie sich auf mögliche Fragen im Gespräch vorbereiten. Hierfür gibt es einige Standardsammlungen, die Sie online finden. Darüber hinausgehen kann es sinnvoll sein, dass Sie sich auch Fragen anschauen, die nicht so leicht zu beantworten sind.

Diese können in der Situation eines Bewerbungsgespräches vielleicht sogar eine echte Herausforderung darstellen. Hierzu finden Sie ebenfalls online einige Ideen, welche Fragen dazugehören könnten.

Organisation des Vorstellungsgespräches

Im nächsten Schritt können Sie die Organisation angehen. Dazu gehört unter anderem, dass Sie im Voraus genau wissen, wo Sie hinmüssen. So vermeiden Sie eine lange Suche am Tag des Gespräches und daraus resultierenden Stress.

Plan für den Tag und Zeitpuffer

Machen Sie sich im besten Falle zusätzlich bereits im Vorhinein einen konkreten Plan für den Tag. Hierbei sollten Sie vor allem auf die zeitliche Organisation achten, sofern das Vorstellungsgespräch morgens stattfindet.

Stehen Sie rechtzeitig auf, vielleicht sogar noch etwas früher als unbedingt nötig. Planen Sie sich für den gesamten Tag, vor allem jedoch für den Weg zum potenziellen Arbeitgeber, Zeitpuffer ein, falls unvorhergesehene Dinge passieren. Nehmen Sie sich am gleichen Tag keine weiteren wichtigen und großen Aufgaben vor.

Dadurch vermeiden Sie ebenfalls, dass Stress entsteht. Zur Planung kann ebenfalls gehören, sich die Dinge, die Sie benötigen, bereits am Vortag zurechtzulegen. Dazu gehören unter anderem:

  • Kleidung (dazu gleich mehr)
  • Unterlagen wie den Lebenslauf
  • Speisen und Getränke für den Weg (falls benötigt)
  • Liste mit eigenen Fragen für das Gespräch

Individuelle Morgenroutine

Zudem kann es sinnvoll sein, den Tag mit einer Morgenroutine zu starten. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten, konkrete Vorschläge finden Sie online. Dabei sollten Sie darauf achten, dass der Ablauf für Sie individuell ideal ist und ihn vielleicht bereits einige Tage vorher regelmäßig einüben.

Für das Vorstellungsgespräch hat dieses Vorgehen den Vorteil, dass Sie mit einem soliden Start in den Tag mental stabil sind und eine positive Grundstimmung haben. Auf dieser Basis fällt Ihnen womöglich die Beantwortung von schwierigen Fragen leichter. Zudem strahlen Sie ein größeres Selbstbewusstsein aus, was wiederum einen guten Eindruck bei Ihrem Gegenüber hinterlassen kann.

Äußeres Erscheinungsbild

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Das äußere Erscheinungsbild ist von hoher Bedeutung für ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch, da es einen großen Einfluss auf den Gesamteindruck hat. Hierfür ist es wichtig, dass Sie gepflegt auftreten. Dabei spielen die Frisur, die Kleidung und bei Herren der Bart eine wichtige Rolle.

Dresscode

Vor allem mit der passenden Kleidung können Sie viel bewirken. Hierfür sollte der Dresscode, der im Unternehmen gilt, beachtet werden. Je nach Firma und Branche können dabei durchaus unterschiedliche Regelungen gelten.

Diese können Sie womöglich anhand der Kleidung der Personen, die sich auf der Webseite des Unternehmens präsentieren, erkennen. Falls dies nicht möglich ist, sollten Sie in einem vorherigen Telefonat, sofern Ihnen das nicht unpassend erscheint, einfach danach fragen.

Individuelle Anpassung

Neben dem Dresscode kommt es bei ihrer Kleidungswahl auf Details an. Dazu gehört unter anderem, dass Ihre Kleidung zu Ihnen passt und ein rundes Gesamtbild ergibt, statt sprichwörtlich aus dem Rahmen zu fallen. Dies gilt unter anderem für einen Herrenanzug.

Damit ein Anzug gut sitzt, sollten Sie sich mit der richtigen Passform beschäftigen. Hierbei gibt es grundsätzlich mehrere Varianten, zwischen denen Sie wählen können. Dazu zählen Slim-Fit, Regular-Fit und Comfort-Fit. Jede dieser Optionen hat individuelle Vorzüge: Während Slim-Fit eher modisch wirkt, ist Regular-Fit für einen seriösen Auftritt geeignet.

Bei der Kleiderwahl für Ihr Vorstellungsgespräch sollten Sie vorher ein wenig ausprobieren. Zudem können Sie Ihre Entscheidung davon abhängig machen, wo Sie sich vorstellen und den Stil entsprechend anpassen.

Dies gilt natürlich nicht nur für die Anzugwahl der Herren, sondern gleichermaßen für die Kleidungsentscheidung der Damen. Schlussendlich sollten Sie bei Ihren Überlegungen miteinbeziehen, dass Sie sich selbst in Ihrer Kleidung wohlfühlen sollten, um einen selbstbewussten und sicheren Eindruck abgeben zu können.

Knigge für das Verhalten

Während des Vorstellungsgespräches sollten Sie einige Regeln zum Verhalten beachten. Dabei kommt es ebenfalls stark auf die Details an.

Begrüßung und Einstieg

Im Rahmen der Begrüßung können Sie sich mit Ihrem Namen vorstellen. Hierbei kann sich die Vorbereitung bereits auszahlen: Wenn Sie wissen, wer Ihnen gegenübersteht, können Sie die Person direkt mit Namen ansprechen und so einen guten Eindruck hinterlassen.

Allerdings sollten Sie darauf warten, dass Ihr Gegenüber Ihnen die Hand gibt. Wenn Sie hierbei die Initiative ergreifen, könnte dies vermessen und respektlos wirken, da Sie der Person mit dieser Handlung womöglich nach gängigem Knigge Ihren höheren Rang absprechen.

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Warten Sie zudem darauf, dass man Ihnen einen Platz anbietet, bevor Sie sich hinsetzen. Ein Ignorieren dieser Regel wirkt ebenfalls oftmals respektlos. Achten Sie dabei auf eine grade und seriös wirkende Sitzposition.

Diese demonstrieren ebenfalls Respekt und Selbstbewusstsein. Übrigens spielen neben der Sitzposition noch weitere Aspekte der Körpersprache in einem Vorstellungsgespräch eine entscheidende Rolle. Falls Sie ein Getränk angeboten bekommen, sollten Sie diese Offerte in keinem Fall ablehnen.

Angemessene Zurückhaltung während des Gespräches

Während des Gespräches sollten Sie ähnlich wie bei der Begrüßung Zurückhaltung üben. Lassen Sie Ihr Gegenüber aussprechen und fallen Sie ihm oder ihr auf keinen Fall ins Wort. Sprechen Sie am besten nur dann, wenn Sie gefragt werden.

Einerseits zeigt dies erneut Ihre respektvolle Haltung. Zweitens vermeiden Sie dadurch, in der Nervosität vorschnelle Aussagen zu treffen, die möglicherweise Fehler enthalten und so Ihre Chancen auf eine Einstellung zu verringern.

Wie viel sollten Sie preisgeben?

Ein weiterer wichtiger Faktor bei einem Vorstellungsgespräch ist, wie viel Sie von sich preisgeben. Hierbei spielt zum einen die Sinnhaftigkeit eine Rolle: Wie sehr erhöht das, was Sie erzählen, die Chancen auf den Job? Des Weiteren gibt es klare Grenzen, was Personaler fragen dürfen. Diese sind gesetzlich festgeschrieben.

Fragen zum beruflichen Weg

Es kann lohnenswert sein, über Ihren beruflichen Weg vieles preiszugeben. So bekommt Ihr Gegenüber einen umfangreichen Eindruck von Ihren Fähigkeiten. Natürlich ist es in diesem Rahmen sinnvoll, nicht gerade in epischer Breite von Ihren schlechtesten Tagen, die in jedem Arbeitsleben vorkommen, zu berichten.

So könnte gerade durch die Kürze des Vorstellungsgespräches ein falscher oder unberechtigt negativer Eindruck entstehen. Ebenfalls vermeiden sollten Sie das Lästern über ehemalige Arbeitgeber.

Die Personalverantwortlichen könnten in diesem Falle befürchten, dass Sie über Ihren nächsten Arbeitgeber, also die Firma, bei der Sie gerade das Bewerbungsgespräch haben, ähnlich denken oder sprechen könnten. Des Weiteren könnte der Eindruck von Arroganz entstehen – ebenfalls nicht gerade ein Pluspunkt für einen Bewerber.

Fragen zu Hobbys und Freizeit

Des Weiteren könnten Fragen zu Hobbys und Freizeit gestellt werden. Bereits beim Schreiben der Bewerbung sollten Sie sich Gedanken darüber machen, wie sinnvoll es ist, solche Beschäftigungen anzugeben.

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Wie ausführlich Sie die entsprechenden Fragen im Bewerbungsgespräch beantworten, sollten Sie davon abhängig machen, welchen Mehrwert diese Ausführungen für Ihre Chancen auf den Job haben könnten.

Sofern das Hobby einen Zusammenhang mit den benötigten Soft Skills oder Hard Skills hat, können Sie durch Ihre Ausführungen einige Pluspunkte sammeln. Ist dies nicht gegeben, geht im Gespräch wertvolle Zeit verloren, die Sie nutzen könnten, um mit den Antworten auf relevantere Fragen zu glänzen.

Grenzen des Preisgebens

Einige Fragen sind in Vorstellungsgesprächen nicht zulässig. Die Basis hierfür bietet das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz. Entsprechende Fragen können sich unter anderem beziehen auf:

  • religiöse Ansichten
  • politische Ansichten
  • sexuelle Orientierung
  • Schwangerschaft und Kinderplanung
  • Lebens- oder Ehepartner
  • Vermögen
  • verschiedene gesundheitliche Aspekte

Auf solche Fragen müssen Sie nicht antworten, zudem sollten Sie es auch nicht. Natürlich ist es wichtig, dass Ihr Arbeitgeber Sie kennenlernt und einen umfassenden Eindruck von Ihnen bekommt. Allerdings sollten Sie sich die Möglichkeit geben, ein wenig Privatsphäre zu bewahren und nicht alles offenzulegen.

Aus der Masse herausstechen

Um bei einem Vorstellungsgespräch zu punkten, sollten Sie versuchen, aus der Masse der Bewerber herauszustechen. Dies kann unter anderem funktionieren durch:

  • besonders tiefgehendes Fachwissen
  • überraschend durchdachte und kreative Antworten auf einzelne Fragen
  • Besondere Skills, die nicht viele Bewerber mitbringen und die für das Unternehmen einen Mehrwert bieten
  • in einigen wenigen Fällen Humor

Detailliertes Fachwissen

Tiefgehendes Fachwissen kann Ihr Gegenüber beeindrucken. Natürlich können sich andere Bewerber dies auch aneignen. Allerdings haben Sie die Möglichkeit, hierbei mit Antworten zu überzeugen, die für die Firma einen direkten Mehrwert bieten.

Um dies umzusetzen, müssen Sie besonders viel Zeit in die Vorbereitung investieren und dabei möglichst konkret schauen, was im Gespräch relevant sein könnte. Ob sich die Mühe am Ende lohnt, ist ungewiss, einen Versuch ist es dennoch wert.

Besondere Skills

Außerdem können Sie besondere Skills betonen, die für die Firma nützlich sein können. Ein Beispiel: Sie sprechen chinesisch und haben in Ihrer Vorbereitung herausgefunden, dass das Unternehmen, bei dem Sie sich vorstellen, Geschäftspartner in China hat.

In der Stellenausschreibung wird die Sprache allerdings nicht verlangt. Dennoch kann das Betonen der Sprachkenntnisse dafür sorgen, dass Sie für das Unternehmen gerade langfristig gedacht interessanter sind als andere Bewerber, die diese Fähigkeit nicht besitzen.

Humor?

Womöglich können Sie in einem Vorstellungsgespräch zudem mit Humor punkten, da Sie so besonders im Gedächtnis bleiben. Allerdings birgt diese Vorgehensweise große Gefahren, weshalb sie nur selten und nur dann, wenn Sie von Ihrem Gegenüber initiiert wird, zur Anwendung kommen sollte.

Eigene Fragen

Gegen Ende eines Vorstellungsgespräches werden die Kandidaten oftmals gefragt, ob sie eigene Fragen haben. An dieser Stelle können Sie, wenn Sie richtig und bedacht handeln, zwei Dinge erreichen:

  • einen guten Eindruck hinterlassen
  • nötige Infos erhalten

Der gute Eindruck

Wenn Sie passende Fragen stellen, die davon zeugen, dass Sie sich Gedanken gemacht haben, wird Ihr Gegenüber erkennen, dass Sie das Gespräch ernst nehmen und die Stelle einen großen Wert für Sie hat.

Neben den Fragen, die Sie sich vorher überlegt haben, können Sie solche stellen, die sich aus dem Gespräch heraus ergeben. So zeigen Sie ein Interesse an der Firma und an Ihren künftigen Aufgaben. Achten Sie dabei darauf, dass die gestellten Fragen authentisch sind und auf Ihrem echten Interesse basieren, statt womöglich einen gekünstelten Eindruck machen.

Was tun bei Aussetzern?

Abschließend möchten wir Ihnen noch aufzeigen, wie Sie reagieren können, falls Sie während des Bewerbungsgespräches einen Aussetzer haben und nicht weiterwissen. In solchen Situationen gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Überspielen
  • Offener Umgang
  • Humor

Überspielen des Problems

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Eine Variante besteht darin, dass Problem gekonnt zu überspielen. Hierin sollten Sie allerdings Übung haben. Denn bei dieser Strategie besteht die Gefahr, dass der Personaler Ihre Unsicherheit und Ihren Versuch des Ablenkens erkennt.

In der Folge könnte er befürchten, dass Sie in Ihrem Arbeitsalltag ebenfalls versuchen, Probleme zu überspielen, woraus sich für die Firma womöglich negative Konsequenzen ergeben würden. Daher sollten Sie vor dem Gespräch in Ruhe überlegen, ob diese Vorgehensweise zu Ihnen passt.

Offener Umgang und Humor

Die ehrlichere Option besteht im offenen Umgang mit Ihrem Aussetzer. So demonstrieren Sie Ihrem Gegenüber von Beginn an eine umfassende Transparenz. Zugleich verringert sich der Druck für Sie, da Sie das Problem nicht überdecken müssen und entspannter den sprichwörtlichen Faden wiederfinden können.

Schlussendlich können Sie auf Aussetzer mit Humor, genauer gesagt mit Selbstironie, reagieren. Dies kann in der richtigen Situation einen positiven Eindruck hinterlassen. Allerdings sollten Sie diese Strategie nur dann wählen, wenn Sie sicher sind, dass Sie zum Gespräch und den Umständen passt.