Low Performer im Team erkennen und handeln

Low performer
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Aus der Leistungsperspektive betrachtet gibt es drei Gruppen von Kolleginnen und Kollegen: Die (meist wenigen) Superkräfte bringen das Unternehmen voran, die große Gruppe der Normalleister hält es am Laufen. Und dann gibt es noch die Low Performer. Wahrscheinlich fallen auch Ihnen Menschen aus dem Kollegenkreis ein, bei denen Sie sich fragen, was die den ganzen Tag so treiben. Die Arbeiten nie vollständig und selten pünktlich erledigen, die selbst wichtige Dinge vergessen und überdurchschnittlich viele Fehler machen. Das sind die Low Performer, die Minderleister.

Wann Low Performer zum Problem werden

Solange im Prinzip alles rund läuft, die Arbeit gut zu bewältigen ist und die Betreffenden ansonsten angenehme Zeitgenossen und -genossinnen sind, kann man sie „mitschleppen“. Sie bekommen eben weniger Aufgaben und nicht solche, von denen der Teamerfolg abhängt. Schwierig wird es, wenn die Arbeitsbelastung und der Druck im Unternehmen hoch sind. Wenn alle viel zu tun haben und darauf angewiesen sind, dass alle ihren Teil zuverlässig und korrekt erledigen. Wenn die Low Performer das nicht machen, leidet die Leistung des Teams und schließlich auch die Stimmung. Wenn Sie sich fragen, was Sie dagegen tun können, müssen Sie erst herausfinden, woran die Low Performance liegt.

Hintergrund: Low Performer sind Menschen, die dauerhaft schlechtere Leistungen als ihre Kollegen und Kolleginnen erbringen. Auch nach gezielten Maßnahmen und trotz Unterstützung erfüllen sie die Erwartungen des Arbeitgebers nicht.

Mögliche Gründe für Minderleistung

Im Kern gibt es nur zwei Gründe, warum jemand seine Arbeit schlecht macht: Er kann es nicht besser oder er will es nicht. Aber sowohl das Nichtkönnen als auch das Nichtwollen können vielfältige Ursachen haben.

Mangelndes Können

Wenn jemand nicht in der Lage ist, gute Leistungen zu erbringen, fehlt vielleicht einfach benötigtes Fach- oder Methodenwissen oder eine gewisse Erfahrung. Da könnte eine Schulung helfen. Oder die Betreffenden sind intellektuell von der Komplexität und Schwierigkeit der Aufgaben überfordert; für sie müsste man eine andere Aufgabe finden. Überforderung kann auch entstehen, wenn jemand mit Problemen im Privatleben oder mit gesundheitlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat.

sekretaria Magazin November 2025Dieser Artikel stammt aus dem sekretaria-Magazin. Wollen Sie mehr über die neuesten Trends im Office erfahren? Dann fordern Sie jetzt Ihr kostenloses Probeexemplar an!

Mangelndes Wollen

Es gibt aber auch Menschen, die schlichtweg faul sind und sich um jede Anstrengung drücken. Manchmal sind diese Faulpelze recht charmant und schaffen es mit Komplimenten und gespielter Hilflosigkeit – „Du weißt ja, ich kann das nicht so gut, aber für dich ist das doch ein Klacks!“ – ungeliebte Aufgaben an andere zu delegieren. Das Nichtleistenwollen kann aber auch aus Frustration über Aufgaben, die als langweilig empfunden werden, oder aus einem Gefühl fehlender Wertschätzung resultieren. Nach dem Motto. „Wenn sowieso niemand sieht und anerkennt, was ich leiste, leiste ich eben nichts!“

Was Sie tun können

Als Assistenz haben Sie einen guten Überblick über das Team. Wenn jemand immer ordentliche Leistungen erbracht hat und plötzlich zum Low Performer mutiert, fällt Ihnen das sicher schnell auf. Dann sollten Sie das Gespräch suchen, um Ursachenforschung zu betreiben: „Du, ich habe den Eindruck, dir geht es gerade nicht so gut. Möchtest du mir erzählen, was los ist?“

Vielleicht beansprucht die pflegebedürftige Mutter der Kollegin gerade deren gesamte Energie, bis endlich ein Heimplatz gefunden ist. Oder der Kollege trennt sich von seinem Partner und kämpft deswegen mit einem Gefühlschaos. Sobald die Krise überstanden ist, werden diese Personen vermutlich wieder auf ihr normales Leistungsniveau zurückfinden. Bis dahin können Sie in Absprache mit Ihrer Chefin dafür sorgen, dass sie vom Team etwas entlastet werden.

Anders sieht es aus, wenn jemand dauerhaft miese Arbeit abliefert und Sie den starken Verdacht haben, dass es vor allem am Nichtwollen liegt. Dann können Sie in der direkten Zusammenarbeit deutlich machen, dass Sie pünktliche und qualitativ zufriedenstellende Ergebnisse erwarten. Versuche, Aufgaben an Sie zu delegieren, weisen Sie mit einem klaren Nein zurück. Und wenn das alles nichts hilft, sollten Sie mit Ihrer Chefin sprechen.

Die Autorin Barbara Kettl-Römer ist Autorin mehrerer Ratgeber, darunter „Kundenorientierte Korrespondenz. Zeitgemäß, stimmig und rechtlich einwandfrei schreiben“ sowie „Wege zum Kunden. Akquise für Existenzgründer, Freelancer und Kleinunternehmer“, beide Linde International.
www.kettl-roemer.de

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