
Wenn die Belegschaft älter wird, müssen auch die Arbeitsplätze mitwachsen. Schon kleine Anpassungen können helfen, Belastungen zu verringern und die Gesundheit langfristig zu erhalten. Unternehmen profitieren doppelt: Mitarbeitende bleiben leistungsfähig und fallen seltener krankheitsbedingt aus. Gleichzeitig stärkt ein positives Arbeitsumfeld die Bindung und sorgt dafür, dass Fachkräfte dem Unternehmen länger treu bleiben.
Wenig belastende Arbeitsgestaltung
Wie viel jemand im Alter leisten kann, ist individuell verschieden. Dennoch gibt es Risikofaktoren, die die Arbeit belastend machen. Wer sie reduziert, tut nicht nur etwas für die Älteren. Bessere Bedingungen dienen allen.
Körperliche Belastungen
Zu den körperlichen Belastungen im Job gehören zum Beispiel das Heben und Tragen schwerer Lasten, Vibrationen, Zwangshaltungen wie Knien und oft wiederholte Bewegungen. Hier verringern technische Lösungen die Risikofaktoren deutlich. Roboter heben Lasten oder führen monotone Tätigkeiten aus. Oft reicht es auch aus, auf ergonomische Alternativen zu setzen.
Psychosoziale Risikofaktoren
Stress, emotionale Belastungen, mangelnde Anerkennung – all das kann krank machen. Und zwar nicht nur mental, sondern auch körperlich. Denken Sie nur an Bluthochdruck und Spannungskopfschmerz. Es ist Aufgabe der Unternehmen, für eine gute Arbeitsumgebung zu sorgen. Wertschätzung, Bestätigung, Kommunikation auf Augenhöhe, ein professioneller Umgang mit Fehlern und Informationen: Solche vermeintlich weichen Faktoren sind für die Gesundheit wichtiger, als viele denken.
Belastende Arbeitsorganisation
Belastungen durch die Arbeitsorganisation entstehen etwa aufgrund ungünstiger Arbeitszeiten oder chaotischer Prozesse. Schon die Einrichtung von Gleitzeit kann zu mehr Zufriedenheit in der Belegschaft führen. Wenn Schicht- und Wochenenddienste unvermeidbar sind, sollten die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen ein Mitspracherecht bei der Planung haben. Fehlerhafte Prozesse sind nicht nur für die Kollegen und Kolleginnen zermürbend, sondern schaden auch dem Unternehmen. Prozessoptimierungen sollten daher immer angestrebt werden, um ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen.
Hintergrund: Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hat eine umfangreiche, praxisnahe Broschüre zum Thema alterns- und altersgerechte Arbeitsgestaltung herausgebracht. Sie können sie kostenlos von der Website www.baua.de herunterladen. Geben Sie in die Suchmaske „Alterns und altersgerechte Arbeitsgestaltung“ ein, um die Publikation direkt zu erreichen.
Der Einzelne im Blick
Neben Maßnahmen, die der gesamten Belegschaft dienen, ist es sinnvoll, auch die Bedürfnisse Einzelner in den Blick zu nehmen und ihnen in ihrem Arbeitsalltag entgegenzukommen.
Bestehende Beschwerden berücksichtigen
Mit dem Alter können manche Arbeiten schwierig bis unmöglich werden. Dann kann es notwendig sein, Arbeitsabläufe umzugestalten. Wenn ein Mitarbeiter bestimmte Tätigkeiten nicht mehr ausführen kann, etwa weil die Sehkraft nachgelassen hat, sollte das Unternehmen Prozesse entsprechend umstellen. In anderen Fällen lässt sich vielleicht die Belegung von Räumen verändern, weil die Kollegin mit den kaputten Knien ein Büro im Erdgeschoss besser erreichen kann. Oft sind solche Maßnahmen problemlos durchführbar, bringen der betroffenen Person aber eine erhebliche Entlastung, zeigen Wertschätzung und ermutigen dazu, länger im Berufsleben zu verweilen.
Dieser Artikel stammt aus dem sekretaria-Magazin. Wollen Sie mehr über die neuesten Trends im Office erfahren? Dann fordern Sie jetzt Ihr kostenloses Probeexemplar an!
Weiterbildung Älterer nicht vergessen
Ein oft übersehener Punkt ist die Weiterbildung älterer Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen. Dabei ist aktuelles Wissen wesentlich dafür, wie produktiv sie im Unternehmen mitarbeiten können. Weiterbildungen sind zudem ein wichtiger Faktor, um Wertschätzung und die Hoffnung auszudrücken, dass man noch lange auf die Mitarbeit, das Engagement und die Erfahrung auch älterer Kollegen und Kolleginnen zählen darf.
Individuelle Wünsche beachten
Was Menschen von ihrem Job erwarten, ist nicht nur höchst individuell, es verändert sich auch im Laufe des Lebens. Ältere streben nicht mehr unbedingt eine steile Karriere an, sondern wünschen sich eher, ihr Wissen und ihre Erfahrungen weiterzugeben. Viele wollen ihre Arbeitszeit reduzieren, mehr Urlaubstage im Jahr haben oder einen sanften Übergang in den Ruhestand gestalten. Je individueller der Arbeitgeber auf solche Wünsche eingeht, desto zufriedener sind die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen und desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Arbeitskraft dem Unternehmen länger erhalten bleibt.
Die Autorin Cordula Natusch ist Chefredakteurin des sekretaria-Magazins, freie Texterin und Redakteurin für Unternehmenskommunikation sowie Bloggerin bei www.arbeiten-im-sekretariat.de.
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