Hallo liebe Kolleginnen,
was es nicht alles gibt! Einen „Habe-ich-vergessen“-Tag im Juli, einen Faulpelz-Tag im August und – man mag es nicht glauben – einen Tag des Stollenwerfens im Januar. Irgendwie scheint es mittlerweile eine ganze Flut an Aktionstagen zu geben, von denen meiner Meinung nach nur ein kleiner Teil sinnvoll ist.
An jedem dieser Tage gibt es garantiert jemanden, der darüber schreibt: etwa einen Tweet auf Twitter oder einen Post bei Facebook, der dann in unzähligen Timelines erscheint. Ich finde das schade, denn damit wird die Aufmerksamkeit von den wirklich guten und bedeutenden Gedenk- und Aktionstagen abgelenkt. Und Aufmerksamkeit, das wissen wir ja alle, ist heutzutage ein rares Gut.
Ich persönlich finde es wichtiger, am 9. September einen weltweiten Tag der Ersten Hilfe auszurichten als einen Tag des Wiener Schnitzels oder des Teddybären. Am 16. Oktober zum Welthungertag an die vielen notleidenden Menschen zu gemahnen, als mich bei meinem Chef anlässlich des Boss Day zu bedanken. Dafür brauche ich keinen Aktionstag, das kann ich jederzeit machen: Mein Chef sitzt ja gleich nebenan.
Der Sinn eines Gedenk- oder Aktionstags ist doch, etwas ins Rampenlicht zu rücken, was viel zu oft aus der Wahrnehmung der Menschen fällt. Es gibt viele Tage für Krankheiten oder für oft vernachlässigte Bevölkerungsgruppen. Die Interessenverbände und Betroffenenvereine nutzen sie gern, um auf ihr Anliegen, auf Fortschritte bei der Bekämpfung der Missstände oder auch neue Probleme aufmerksam zu machen. Das ist wichtig und sinnvoll. Es ist gut, den Blick der Öffentlichkeit von Zeit zu Zeit darauf zu lenken.
Lesen Sie Roswithas Kolumne im sekretaria-Magazin:
Die Themen der September-Ausgabe:
- Immer da, wenn’s brennt – die Assistentin als Feuerwehrfrau
- Körpersprache – strahlen Sie in jeder Situation Souveränität aus
- Krisen-PR – so bewahren Sie im Notfall einen kühlen Kopf
- Babyboomer – durch nichts zu erschüttern
Einer der wichtigsten Aktionstage überhaupt findet am 21. September statt: der Internationale Tag des Friedens. Für die allermeisten von uns ist es selbstverständlich, in Frieden zu leben, ohne Krieg, Bomben und Vernichtung. Das ist etwas, wofür ich sehr dankbar bin, denn ohne Frieden – das zeigt ein Blick in die Nachrichten – ist alles andere wertlos. Ganz ehrlich? Für einen Tag echten Frieden auf der Welt würde ich liebend gern all die unsinnigen Aktionstage hergeben. Aber das wird ja leider ein Traum bleiben.
Ihre Roswitha