
Teamfähigkeit – dieses Wort finden Sie heutzutage in nahezu jeder Stellenbeschreibung. Aber wissen Sie auch, was es heißt teamfähig zu sein? In der Regel gehen die Auffassungen darüber weit auseinander. Einig sind sich alle nur in einem: ohne Teamfähigkeit keine erfolgreiche Zusammenarbeit. Deshalb sollte dieser wichtige Soft Skill bei Ihnen optimal ausgebildet sein. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist Kommunikationsvermögen. Ob Sie hier Verbesserungspotenzial haben, verrät Ihnen unser Test. Aber auch Ihre Teamfähigkeit können Sie trainieren: Machen Sie sich im ersten Schritt Ihre Rolle im Unternehmen bewusst.
Die Summe aller Soft Skills
Teamfähigkeit im heute gebräuchlichen Sinne heißt:
- seine Rolle im Team zu erkennen und sich entsprechend der daran geknüpften Erwartungen zu verhalten,
- sich kommunikativ auf seinen Gesprächspartner einzustellen und seine Interessen mit den eigenen zu verknüpfen,
- eigene Ideen zu entwickeln, dabei jedoch das Gesamtziel des Teams im Auge zu behalten und die eigenen Wünsche und Vorstellungen damit abzugleichen,
- gezielt Vertrauen zu Kollegen und Vorgesetzten aufzubauen und mit entgegengebrachtem Vertrauen loyal umzugehen,
- sich im Konfliktfall fair und im Sinne des Gesamtziels zu verhalten.
Teamfähig zu sein bedeutet in der Summe, dass Sie möglichst viele positive Eigenschaften aus allen anderen Soft Skills in Ihrem Verhalten vereinen und zeigen.
Finden Sie heraus, wie teamfähig Sie sind
Um sich selbst zu hinterfragen und festzustellen, wie teamfähig Sie sind, sollten Sie wissen, zu welchen Verhaltensweisen Sie neigen und ob diese für Ihre Arbeitsgruppe hilfreich sind. Teamfähig sind Sie auch dadurch, dass Sie einschätzen können, wie die anderen Sie wahrnehmen. Dieser Abgleich zwischen Selbstbild (wie sehe ich mich?) und Fremdbild (wie sehen andere mich?) hilft bei der zuverlässigen Positionierung.
Bei der Beurteilung Ihrer Teamfähigkeit hilft Ihnen auch die Beantwortung folgender Fragen:
- Kenne ich meine Rolle?
- Kennen meine Kollegen meine Rolle?
- Sind Selbstbild und Fremdbild weitgehend identisch?
- Weiß ich, welche Rolle mein Vorgesetzter von mir erwartet?
- Ist mir bewusst, was meine Kollegen von mir erwarten?
- Kenne ich die Stärken und Schwächen meiner Kollegen?
- Bin ich zugunsten des gemeinsamen Ziels bereit, meine Fähigkeiten zu steigern oder mich zurückzunehmen?
- Bin ich mit meinen (Verhaltens-)Fähigkeiten im Team richtig eingesetzt?
- Sind meine Kollegen meistens zufrieden mit meinem Verhalten?
- Mische ich mich nicht ungefragt in andere Rollen ein?
- Kann ich die Unterschiedlichkeit der verschiedenen Persönlichkeiten akzeptieren?
- Kann ich die an mich gestellten (Verhaltens-)Erwartungen erfüllen?
- Setze ich gezielt meine Stärken ein?
- Bemühe ich mich, meine Schwächen unter Kontrolle zu halten?
- Zeige ich meinen Kollegen aktiv, dass ich Ihnen vertraue?
- Suche ich im Konfliktfall nach Kompromissen oder Alternativen?
An Ihrer Teamfähigkeit können Sie arbeiten
Sie konnten alle Fragen mit Ja beantworten? Dann gibt es an Ihrer Teamfähigkeit vermutlich keinen Zweifel. Sie kennen Ihre Stärken und Schwächen weitgehend und wissen, wie Sie sich einbringen müssen, um ein gemeinschaftliches Ziel zu erreichen. Hat sich aber an der einen oder anderen Stelle ein Nein eingeschlichen, nutzen Sie die Gelegenheit, um in sich zu gehen und auch das Gespräch mit Ihrer Umgebung zu suchen. Fragen Sie sich zunächst, warum Sie auf bestimmte Fragen mit Nein geantwortet haben. Es muss nicht zwingend an Ihnen liegen, wenn Sie z. B. nicht wissen, was Ihr Vorgesetzter oder Ihre Kollegen konkret von Ihnen erwarten. Häufig gehen diese Fragen in der Alltagsroutine oder im Stress unter. Eine Klärung im nächsten Teammeeting oder im Gespräch mit dem Vorgesetzten bringt Licht in die Sache und sorgt für mehr Sicherheit im Umgang miteinander.
Gutes Teamwork braucht Empathie
Wenn Sie bei der Ursachenforschung feststellen, dass das Nein etwas mit Ihren persönlichen Fähigkeiten zu tun hat, dann haben Sie den Mut, sich das einzugestehen. Ein Beispiel: Sie haben die Frage “Ist mir bewusst, was meine Kollegen von mir erwarten?” mit Nein beantwortet. Im nächsten Schritt benötigen Sie Ihre Fähigkeit zur Empathie. Das bedeutet, Sie versetzen sich in die Lage Ihrer Kollegen. Nehmen Sie einmal bewusst Platz auf dem Stuhl Ihres Gegenübers. Und nun verdeutlichen Sie sich, was der Betreffende erlebt, wenn er auf Sie schaut. Können Sie spüren, was er empfindet, wenn er Sie betrachtet? Was genau bräuchte dieser Kollege jetzt von Ihnen? Welcher Soft Skill würde Sie beide jetzt weiterbringen?
Die Entwicklung Ihrer Teamfähigkeit – geben Sie nicht auf!
Wenn es beim ersten Mal nicht klappt, lassen Sie sich bitte nicht entmutigen. Übung macht den Meister. Mit den gewonnenen Erkenntnissen haben Sie eine gute Basis für ein nächstes Gespräch, das dann unter Umständen anders abläuft als bisher. Wenn z. B. schon viel Vertrauen verloren gegangen ist, Kompromisse in der Vergangenheit nur halbherzig geschlossen wurden oder Sie mit der Selbstreflexion im Moment noch Schwierigkeiten haben, könnten solche Gespräche doch schwieriger als erwartet sein. In diesem Fall können Sie sich auch professionelle Hilfe, z. B. bei einem Personalentwickler, Vorgesetzten, Trainer oder Coach Ihres Vertrauens einholen. Oft ist es hilfreich, an dieser Stelle einen Abgleich zwischen Selbstbild und Fremdbild zu vorzunehmen. Mit diesem Ergebnis ist es dann entschieden leichter, sich die Möglichkeiten für weitere Verbesserungsmaßnahmen zu erschließen.
aus: Peters-Kühlinger, Gabriele/John, Friedel: Soft Skills
sekretaria-Umfrage: Effektives Teamwork ist ohne Vertrauen undenkbar. Leider scheint dieses Vertrauen in vielen Unternehmen zu fehlen. Das ergab zumindest eine Umfrage unter den Nutzerinnen von sekretaria.de. Nur 11,2 Prozent der Befragten gaben an, dass sie anderen gern vertrauen und damit durchweg positive Erfahrungen gemacht haben. 38,1 Prozent sind immerhin bereit, einen Vertrauensvorschuss zu geben. Hingegen haben ganze 50,7 Prozent Schwierigkeiten damit, ihren Kollegen vollkommenes Vertrauen entgegenzubringen.
Test: Kommunikative Kompetenz ist eine wesentliche Voraussetzung für Teamfähigkeit. Wie hoch ist sie bei Ihnen? Machen Sie unseren Selbsttest und finden Sie es heraus!