Abschied von der Supermom

Familie und Beruf vereinbaren? So klappt es!

Abschied von der Supermom
© deagreez / fotolia.com

Kinder haben und berufstätig sein – das ist doch die normalste Sache der Welt und keinerlei Aufhebens wert. So ist das, wenn Sie ein Mann sind.

Für Frauen dagegen ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein Thema, das oft für Kopfzerbrechen, Stress und Schuldgefühle sorgt. Kinder brauchen viel Zeit, Zuwendung und Betreuung. Ihr Beruf erfordert aber auch viel Zeit, Engagement und Energie. Wenn Sie beides miteinander vereinbaren und wenigstens manchmal auch noch Zeit für sich selbst haben wollen, sind gute Managementfähigkeiten notwendig. Zum Glück haben Sie die in Ihrem Assistenzjob bisher schon trainiert. Vor allem aber brauchen Sie eine große Portion Gelassenheit. Wie Sie die bekommen? Diese drei Tipps helfen Ihnen dabei!

Verabschieden Sie sich von Supermom

Sie ist immer gut gelaunt und geduldig, besänftigt kleine Wüteriche im Nu und veranstaltet Kindergeburtstage, von denen noch nach Jahren bewundernd gesprochen wird. Ihre Fenster sind stets streifenfrei geputzt, die Wohnung ist picobello und trendy dekoriert. Natürlich treibt sie regelmäßig Sport, ist täglich perfekt gestylt und glänzt im Job mit tollen Präsentationen und hervorragenden Leistungen. Klar: Das ist ja auch Supermom! Supermom kennen Sie aus der Werbung, von Instagram und manchen Mamiblogs. Sie kann frau wirklich unter Druck setzen und beim Versuch, sie nachzuahmen, direkt in den Burn-out führen. Vergessen Sie Supermom! Die gibt es nämlich im realen Leben gar nicht. Und das ist gut so. Weder haben Kinder einen Anspruch auf eine perfekte Mutter noch haben Chefs ein Recht auf die perfekte Sekretärin oder Assistentin. Kinder und Chefs sind selbst schließlich auch nicht immer super. Sie müssen sie so akzeptieren, wie sie sind – da sollte das umgekehrt ja wohl auch gelten.

Nehmen Sie jede Hilfe an, die Sie bekommen können

Gebären und Stillen können Sie nicht delegieren. Das meiste andere aber schon. Trotzdem übernehmen viele Mütter jahrelang alles vom Anziehen bis zum Zubettbringen selbst. Manchmal aus Perfektionismus („Mein Mann macht das nicht richtig“) und Supermom-Idealen. Manchmal aus dem Wunsch heraus, gebraucht zu werden („Mein Kind kann halt nur einschlafen, wenn ich seine Hand halte“). Manchmal, weil sich alle daran gewöhnt haben oder es als „Mamasache“ gilt. Welchen Grund könnte es sonst geben, dass beim Klassenelternabend 24 Mütter und zwei Väter sitzen? Sie sind aber nicht für alles allein zuständig. Im Job überlegen Sie auch, welche Aufgaben Sie an wen delegieren können. Vielleicht sollten Sie Ihrem Partner und den Großeltern einmal mehr zutrauen und mehr zumuten. Das gilt auch für die Kinder.

Ich wundere mich manchmal über 13-Jährige, die es nicht schaffen, sich morgens allein ihr Frühstück zu machen und ihre Klamotten aufzuräumen, deren berufstätige Mütter aber sonntagabends klaglos vor dem Fernseher Hoodies bügeln, bevor sie das Frühstück richten. Wenn Ihre Kinder noch klein sind und Sie es finanziell irgendwie einrichten können, sollten Sie überlegen, was Sie an Externe delegieren können: Putzen, Bügeln, Rasenmähen zum Beispiel. Abhol- und Chauffeurdienste können Sie sich zumindest mit anderen Eltern teilen, es braucht ja nicht jedes Kind ein eigenes Elterntaxi.

Setzen Sie klare Prioritäten

Das Kind hat 40 °C Fieber? Ganz klar, da bleibt Mama oder Papa daheim bzw. fährt mit ihm zur Kinderärztin. Für den Kindergartenbasar wird ein Kuchen gebraucht? Den kann man auch kaufen oder bei der backverrückten Freundin bestellen. Der Chef braucht den Bericht wirklich dringend? Dann bitten Sie eben die Oma/Nachbarin/ Freundin, ausnahmsweise das Kind von der Kita abzuholen. Der Chef ist einfach ein spontaner Typ, dem alles Dringende immer genau dann einfällt, wenn Sie Feierabend machen wollen? Dann sollten Sie mit ihm ein ernsthaftes Gespräch führen und gemeinsam eine Lösung erarbeiten, wie es in Zukunft anders laufen kann. Es ist nämlich keineswegs alles wichtig, was wichtigtuerisch daherkommt. Das unterscheidet gelassene berufstätige Mütter von anderen: Sie wissen, dass sie nicht Supermom sind, wo sie sich Hilfe holen können und wann sie Nein sagen müssen. Dann bekommt die Familie die Sache mit Mamas Job schon hin.  

Die Autorin Barbara Kettl-Römer ist Autorin mehrerer Ratgeber, darunter „Kundenorientierte Korrespondenz. Zeitgemäß, stimmig und rechtlich einwandfrei schreiben“ sowie „Wege zum Kunden. Akquise für Existenzgründer, Freelancer und Kleinunternehmer“, beide Linde International. www.kettl-roemer.de