Mit "Pappenstiel", "Schabernack" oder "Larifari" Emotionen auslösen

Chef, Büro, Unterlagen, Mann mit Brille
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Was haben “Pappenstiel”, “Schabernack” oder “Larifari” gemein? Sie sind Reizwörter – und diese können wie Geistesblitze wirken oder wie ein Schlag ins Gesicht – je nachdem, wie Sie dieses kleine aber feine rhetorische Stilmittel in schwierigen Gesprächen einsetzen. Mit den folgenden Tipps nutzen Sie die Sogwirkung von Reizwörtern und pointieren Ihre Argumente hieb- und stichfest.

“Pipifax, Ihre Präsentation war ein Witz!” Wenn Ihr Chef Ihnen diesen Satz an den Kopf wirft, dann gleich mit zwei Brandsätzen: Einmal wischt er mit Pipifax Ihre Einwände vom Tisch. Und dann schrumpft er mit “Witz” Ihre ganze Mühe, die Sie in Ihre Präsentation gesteckt haben, zu einer wortwörtlichen Lachnummer.

Schon wenige Buchstaben können verheerend wirken

Wie kann ein so kurzer Satz so stark wirken? Ganz einfach, durch Reizwörter, also jene Art Wörter, die

  • eine Faszination ausüben,
  • Bilder im Kopf wecken und
  • uns aufmerken lassen.

Schlagen Sie nur einmal die bekanntesten Vertreter der Boulevard-Blätter auf. Schon springt Ihnen dieser Effekt buchstäblich ins Gesicht. “Dieser Vogel verzaubert Amerika” ist so ein Beispiel. Die magischen Worte sind “verzaubern” in der ungewöhnlichen Kombination mit “Vogel” – und schon will man mehr wissen.

Unser Tipp:
Schaffen Sie sich Ihren persönlichen Schatz an Reizwörtern, die Sie gezielt in schwierigen Gesprächen und immer dann einsetzen, wenn Sie Ihre Argumente punktgenau landen möchten.

Surfen Sie zum Beispiel im Internet zu bekannten Seiten der Regenbogenpresse und lesen Sie nur die Schlagzeilen. Beobachten Sie Ihre Reaktionen: Welche Wörter stechen ins Auge? Welche Wörter wecken Neugier, Belustigung, Kopfschütteln, Ekel oder Schrecken? Notieren Sie sich all diese Reizwörter und verankern Sie sie fest in Ihrem Wortschatz.

Reizwörter zünden Gefühle

Warum besitzen diese Wörter so eine Macht über uns? Weil sie mit unserer Vorstellungskraft spielen und unsere Gefühle in Wallung bringen. Das kann ihr Klang sein, der Erinnerungen an unsere Kindheit weckt wie zum Beispiel Paperlapapp, Pipifax oder Larifari.

Aber auch die Wortstärke lässt uns aufhorchen: Je unverbrauchter und bildhafter ein Wort, umso stärker wirkt es. Heringers Reizwörterbuch aus dem Dudenverlag* zum Beispiel nennt hier etwa: Achillesferse, bauchpinseln, Grips, Kleinod, kostspielig, Pappenstiel, Schabernack, Tacheles oder Zinnober.

Pointieren Sie Ihre Argumente und setzen Sie Akzente mit Worten

Im nächsten Meeting, bei harten Verhandlungen oder schwierigen Gesprächen: Selbstverständlich möchten Sie als Assistentin und Sekretärin mit dem effektiven Einsatz von Reizwörtern Ihre Gesprächspartner nicht verletzen.

Wenn Sie diese pointierten Stichworte aber gezielt einsetzen, können Sie den Spot elegant auf Ihre Argumente richten und so Ihre Aussagen schneller “zünden”.

Das funktioniert natürlich auch schriftlich, zum Beispiel in

  • der Betreffzeile Ihrer E-Mail:
    “Dieses Kleinod aus unserem Archiv wollte ich Ihnen nicht vorenthalten”
  • einer wichtigen Rundmail:
    “Die schlechte Zahlungsmoral einiger Großkunden ist unsere Achillesferse”
  • Ihrer Präsentation:
    “Mit dieser Entwicklung sorgen wir bei der nächsten Pressekonferenz für Furore”
  • der Einladung zu einer Besprechung oder einem Event:
    “Lassen Sie uns Tacheles reden im Meeting am 12. August”

“Worte sind Fallen, denen man nicht entgehen kann” – das sagte zwar schon Jean-Paul Sartre. Aber Sie können sich mit geschickten Rhetorik-Techniken vor verbalen Spitzen, Verletzungen und Angriffen schützen.

* Zitiert aus: “Heringers Reizwörterbuch” von Hans Jürgen Heringer