Phubbing

Umgangsformen für Smartphones

Phubbing - der unangemessene Umgang mit dem Smartphone
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Die Kollegin kramt hektisch in ihrer Handtasche, zieht ihr Brillenetui und gleich darauf ihr Smartphone heraus und legt es neben ihren PC-Arbeitsplatz. Während ich sie über den aktuellen Stand informiere, höre ich schon das erste Vogelgezwitscher. Sie entschuldigt sich und wirft einen schnellen Blick auf das Display.

Dieses Ritual wiederholt sich mehrmals am Tag. Nicht immer so offensichtlich. Nein, die Kollegin bedient das Smartphone dezent unter dem Tisch oder neben der PC-Tastatur liegend. Verlässt sie ihren Schreibtisch, nimmt sie das Teil mit. Steht sie mit Kollegen in der Raucherecke, tippt sie nebenbei. Ich bin mir sicher, auch Sie kennen solche Situationen. Immer wieder kommt die Frage auf: Was sagt eigentlich der Business-Knigge zur richtigen Umgangsform für Smartphones?

Umgangsformen für Smartphones

Der Begriff „Phubbing“ steht (laut Wikipedia) für „die Angewohnheit, sich mit dem Handy oder Smartphone zu beschäftigen, während man die Menschen, mit denen man gerade gesellschaftlich verkehrt, vernachlässigt“. Kreiert wurde das zusammengefügte Wort von einer australischen Werbeagentur aus den Wörtern „phone“ (Telefon) und „snubbing“ (snub = schroffe Ab‑, Zurechtweisung).

Die Devise „Mensch kommt vor Technik!“ sollte nicht nur im Berufsalltag selbstverständlich sein. Genau hier setzt der Begriff „Phubbing“ an: Wenn Sie „phubben“, ist Ihnen die Meldung auf Ihrem Smartphone wichtiger als Ihr Gegenüber.

Smartphone am Arbeitsplatz?

Am Arbeitsplatz gilt eine einfache Regel: Arbeitszeit ist – wie das Wort schon sagt – Zeit zum Arbeiten. Ihr Arbeitgeber bezahlt Sie für Ihre Arbeitsleistung und nicht dafür, dass Sie diese Zeit privat für sich nutzen. Es gibt hierzu in Deutschland keine einheitliche Regelung. In vielen Unternehmen wird der private Umgang mit dem Smartphone in einer Dienstvereinbarung geregelt. Auch die Konsequenzen, die sich aus einer Missachtung ergeben, sind darin festgelegt. Einzelne Unternehmen untersagen die Nutzung innerhalb des Unternehmens sogar gänzlich. Toleriert Ihr Arbeitgeber die private Nutzung während der Arbeitszeit, fallen Sie positiv auf, wenn Sie Ihr Smartphone nur in Ausnahmefällen benutzen. Was Sie in Ihrer Pause machen, ist wiederum Ihre private Angelegenheit.

Tabuzonen für das Smartphone

Tabuzonen:
Außer den bekannten Tabuzonen wie Krankenhäuser, Flugzeuge, Kirchen, Friedhöfe, Feierlichkeiten, Kinos, Theater, Bibliotheken, Museen gilt die Toilette als ABSOLUTES TABU!

Diskretion:
Achten Sie beim Telefonieren im Beisein von anderen Menschen darauf, dass Sie in angemessener, reduzierter Lautstärke sprechen und dass Sie Diskretion wahren. (Vorsicht bei Namensnennungen! Sie wissen, wie klein die Welt ist.)

Meetings

Sie können sich nur auf eine Sache wirklich konzentrieren: entweder auf das Meeting oder auf Ihr Smartphone. Ist das Smartphone nötig:

  • Verzichten Sie auf akustische Signale.
  • Legen Sie das Smartphone nicht auf den Tisch.
  • Checken Sie nur in den Pausen Ihre eingegangenen Nachrichten.
  • Wenn Sie einen dringenden Anruf erwarten, kündigen Sie dies zu Beginn des Meetings an und verlassen zum Telefonieren den Raum.

Anwesende vor Abwesenden

Sie sind sehr dienstleistungsorientiert und möchten für die Geschäftspartner Ihres Chefs immer erreichbar sein? Wenn Sie bereits im Gespräch mit einem Geschäftspartner sind, hat dieses Gespräch Vorrang. Lassen Sie Ihre eingehenden Anrufe auf die Mailbox laufen und rufen Sie zeitnah zurück.

Die Autorin Eveline Bischoff (Dipl. Image Consultant) ist selbstständige Trainerin und Beraterin in den Bereichen Persönlichkeit, Image und Bürokompetenz.